Die Schaffelmacher von Hochart im Stadtmuseum Pinkafeld


Schaffel, genauer: 'Die Schaffelmacher von Hochart', sind das Thema der heurigen Sonderausstellung im Stadtmuseum von Pinkafeld.
Vom 20. Mai bis Ende Oktober 2023 widmet sich die Schau im Museum Pinkafeld diesem Handwerk, mit dem sich die Hocharter über weit mehr als 100 Jahre ihren Lebensunterhalt verdienten.

Aus dem Mürztal sollen Sie gekommen sein und in der ehemaligen Hammerschiede in Sinnersdorf an der Erzeugung von Sicheln und Sensen mitgewirkt haben, die Vorfahren der Hocharter.
Schmiede brauchen Holzkohle, große Schmieden viel Holzkohle und am Hügel über Sinnersdorf, heute Hochart, gab es viel Wald.
Folglich wurde im Wald von Hochart Kohle gebrannt und es wird auch der erste Köhler dort seßhaft geworden sein.
Im Laufe der Zeit entwickelte sich eine kleine Siedlung aus kleinen Höfen, zu klein, um mit dem Ertrag die Familien zu ernähren.
Daher produzierten die Bauern im Nebenerwerb Schaffeln, die sie in Ungarn, zum größten Teil am Markt in Steinamanger, dem heutigen Szombathely, verkauften.
Als zum Königreich Ungarn gehörend, das gesamte Burgenland bis 1921, war dieses der natürliche Heimatmarkt.
Einige Schaffeln haben es aber viel weiter geschafft, bis hinunter in die Türkei.

Nach der Trennung von Österreich - Ungarn und der Übergabe des Burgenlandes an Österreich mußten sich auch die Hocharter Schaffelmacher neu orientieren.
Sie konnten einen Liefervertrag mit der Wiener Fischfabrik Warhanek an Land ziehen, der sie künftig über die Wintermonate jeweils zwei Eisenbahnwaggon voller Holzschaffeln lieferten.
Damals gab es in jedem Hocharter Haus ein bis zwei Schaffelmacher und nicht selten weitere Mitarbeiter.

1934 wurde die Verwendung von Weichholzgebinde zur Aufbewahrung von Fisch verboten, 'Hallo EU ...', und nach einer kurzen Übergangszeit die Produktion für Warhanek eingestellt.
Da sich mit der Zeit Blech und Glas zur Aufbewahrung von Lebensmitteln immer mehr durchsetzten, starb das Handwerk mehr oder weniger aus.
Die kleine aber feine Ausstellung der Schaffelmacher von Hochart im Museum von Pinkafeld erinnert an sie.

Sie sehen dort Werkzeuge, Schaffeln, und in einer Vitrine Erinnerungen an Karl Rosner, den letzten Schaffelmacher von Hochart, samt Dokumenten zu seiner Beziehung zur Firma Warhanek.
Diese gibt es auch nicht mehr gibt, unter ihrem Namen werden jedoch auch heute noch Fischprodukte verkauft.

Und ein Schaffelmacher sitzt auch im Raum ...

Das Schaffel oder Schaff ist ein wasserdichtes rundes oder ovales Holzgefäß, oben offen, ein Mittelding zwischen Kübel, Eimer für unsere norddeutschen Gäste, und Faß.
Je nach Größe hat es ein oder zwei Tragegriffe und in einem großen Schaffel wird eine Familie auch ab und zu gebadet haben.
In alten amerikanischen Wildwestfilmen sieht man immer wieder solche Szenen.

Und manchmal sieht man ein großes Schaffel auch heute noch auf einem Markt, oft mit einem Deckel drauf und Sauerkraut oder eingelegten Gurken drin ...

Museum 7423 Pinkafeld, Rathausplatz 1, Öffnungszeiten 2023:

  • 20. Mai - 31. Oktober
    Mai und Juni bzw. September und Oktober jeweils Samstag, Sonntag und Feiertag von 14:00 - 17:00 Uhr
    Juli und August immer Donnerstag bis Samstag von 10:00 - 12:00 und 14:00 - 17:00 Uhr und an den Sonntagen von 14:00 - 17:00 Uhr, ...
    oder nach Voranmeldung unter 0660/321 03 20 bzw museumpinkafeld[@]gmail.com

Irrtum und Änderungen vorbehalten, Stand August 2023 ...